Phoenix-See Projekt 2017

Martin Schepers (* 1979 in Lengerich/Westfalen, D) interessiert sich in seinen zeichnerischen, teils installativen Arbeiten dafür, was uns menschengeschaffene technische Giganten wie Atomreaktoren, Containerschiffe und Zechen über die conditio humana lehren können. Inspirationsquelle ist vor allem die Technikphilosophie, dessen Vorreiter Ernst Kapp 1877 den Begriff der „Organprojektion“ prägte. Dort beschreibt er technische Objekte als analog zum menschlichen Organismus – der Hammer verstärkt die Faust, Hebel und Zahnräder der Dampfmaschine greifen so ineinander wie Knochen und Gelenke, Maschinen benötigen Nahrung um Energie zu produzieren.

Seit einiger Zeit drängt vermehrt die soziologische Ebene und damit die Beschäftigung mit Idealstädten in den Vordergrund. Schepers zieht es daher zu einem Ort, an dem sich Vergangenheit und Gegenwart sowie das Verhältnis von Mensch und Technik erst kürzlich radikal transformierten – zum Phoenix-See im Dortmunder Stadtteil Hörde. Auf dem Areal der ehemaligen Hermannshütte entsteht seit 2010 ein Wohn-, Freizeit und Gewerbegebiet, wo Dank des Hörders Heimatvereins noch die gewaltige Thomasbirne an jene Zeit erinnert, als sich der Himmel vom Stahlabstich glutrot färbte. Gemeinsam mit den Anwohnern des neuen sowie alten Hördes und deren künstlerischer Mitarbeit entsteht eine neue Erzählung von dieser Region. Es ist der Versuch einer Ethnologie der eigenen Kultur.

Zur Website von Martin Schepers