In Lebach-Falscheid, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nordschacht, erstrecken sich unter der Erde knapp 70 km Stollennetz. Die gesamte Ortschaft ist in den letzten Jahrzehnten um 3 Meter abgesackt, oft bebte mehrmals pro Woche die Erde.
Beim Rundgang durch das Dorf sind immer noch viele Häuser zu sehen, die mit feinen Rissen durchzogen sind.
Mit mehreren Anwohner*innen kann ich über die Situation sprechen, einige zeigen mir ihre Häuser, auch solche, die durch Schadensersatzzahlungen abgestützt bzw. renoviert wurden.
Obwohl der Bergbau fünf Jahre nach seinem Ende auch hier emotional polarisiert, sind die meisten Aussagen sehr differenziert und reflektiert.
Die Zukunft des Ortes ist unwägbar – sehr wahrscheinlich wird er sich wieder anheben.
Die Hohlräume unter der Erde werden sich nach und nach mit Grundwasser füllen. Die Grubenwasserhaltung bleibt nach dem Ende des Bergbaus eine der sogenannten Ewigkeitslasten bzw. Ewigkeitsaufgaben – im Saarland als auch im Ruhrgebiet.
In Falscheid liegt übrigens der offizielle geographische Mittelpunkt des Saarlandes.
Dieser rein topographische Fakt bildet aus meiner Sicht eine geradezu metaphorische Schnittmenge mit der Tatsache, dass sich hier bis zuletzt einer der Hauptstandorte des saarländischen Bergbaus befand.