Rund um das Göttelborner Feld lassen sich Kohlegräbereien bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen – und die Grube Göttelborn war eine der wichtigsten Gruben des Saarlandes.
Im Jahr 2000 wurde hier nach über 100 Jahren die letzte Schicht gefahren. Nur sechs Jahre zuvor war der futuristische Förderturm über Schacht IV fertiggestellt worden.
Er kostete 200 (!) Mio. Euro und ist mit 87 m der weltweit höchste Förderturm.

Heute befinden sich auf dem ehemaligen Grubengelände u.a. unterschiedliche Gewerbebetriebe, IT- und Technologie-Unternehmen, ein Solarpark, die touristisch umgestaltete Bergehalde und der Campus Göttelborn, der z. B. von der Hochschule für Technik und Wirtschaft und der Fachhochschule für Verwaltung genutzt wird.

Die Straßennamen lauten „Zum Schacht“, „Zur Bergehalde“ und „Am Campus“ – und dann lese ich auf einem weiteren Straßenschild „Boulevard der Industriekultur“.
Hier erkennt man den gleichen euphemistischen Stempel, den man auch dem Ruhrgebiet aufdrückt, wenn man es als „Metropole Ruhr“ bezeichnet.

Verbalisierte Indizien für das angestrengte und anstrengende Bemühen um einen Strukturwandel.