Zweiundzwanzig

MITTAGS von der Bleichmärsch am Brückendreick immer gen Osten, die Straßen flankiert von Wohnhäusern. Ein permanentes Summen ist zu hören von der Fabrikanlage jenseits der Bahntrasse, die etwas abseits rechterhand von meiner Gehrichtung liegt. Stimmen rufen einem älteren Mann hinterher. Sie kommen von zwei anderen, die ihre Hunde spazieren führen. Aus einem offenen Fenster klingt Kindgeschrei, bald schreit ein Zug auf den Gleisen. Die Straße geht weiter in den Osterlandwehr, immer parallel zu den Gleisen. Eine Baracke scheint einen Autoreparaturbetrieb zu beherbergen, aber ganz offensichtlich ist das auch nicht. In zwei offenen, in die Mehrfamilienhäuser integrierten Garagen basteln Männer an Vespas, es klickt und klackt. Die Straße scheint von der digitalen Welt vergessen. Eine Kleiderausgabe der Caritas und etwas weiter die Tafel. Hier ist es etwas lebhafter. Menschen kommen mit leeren Handwagen und gehen mit vollen. Eine Gruppe Frauen sitzt zusammen und redet laut. Die Straße endet hier und geht in einen Fußweg über. Links Schrebergärten, recht Gebüsch und Bahn. Geräusch, wenn ein Zug vorbei zieht, sonst nur das ferne normale Verkehrsrauschen. Der Weg endet aber bald, es folgt weiter nach Osten die Werkmeisterstraße: Hier eilen sich Fahrzeuge zur Metro oder zu den Bahndepots zu kommen. Züge flattern hier nicht in die Ferne, sie kommen zum Pausieren. Wieder mündet die Straße in einen Fußweg, der liegt an einem großen Parkplatz auch dem zwar keine Fahrzeuge, aber eine Anzahl abgelegter Matratzen parken. Das Klackern eines Rollstuhls hebt sich vom Fahrzeuggebrüll der vierspurigen Brackeler Straße ab, eine junge Frau schiebt eine behinderte Jugendliche. Ich gehe noch bis zur Fußgängerbrücke und blicke auf die Gleise und den riesigen Rangierbahnhof. Das Verwaltungsgelände des Reisens.

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