Die 3 Wochen in Seoul fanden vermutlich in der klimatisch / wetter-mäßig schönsten Jahreszeit statt, bei milden Temperaturen von im Schnitt 20 Grad, bei Sonnenschein und unter strahlend blauem Himmel, ersten sehr kalten Nächten und einem spektakulär bunten Szenario aus Herbstfarben in den Wäldern und auf den (innerstädtischen ) Bergen und Hügeln. Was unsichtbar blieb, war und ist ziemlich schockierend – die klimatische Feinstaubbelastung ist extrem hoch und zum alltäglichen Problem geworden. Werte werden über Apps oder auf großen LED Billboards veröffentlicht. Zwar ist die Zahl der mit Maske ausgestatteten Passant*innen im Stadtbild eher gering. Dennoch sind die Auswirkungen der Umweltbelastungen überall spürbar und hörbar; sie werden überall thematisiert.
Diese Beobachtung, die bis auf Zahlen, Werte und Statistiken nicht sichtbar ist, ist wohl beispielhaft für meinen Aufenthalt. Gleichzeitig bin ich so mitten im Thema denn schließlich geht es um Formen industrieller wie räumlicher Produktion. Es geht um Überschneidungen und Momente / Regimes von Sichtbarkeiten und Verschleierungen, die die ‚Black Boxen’ industrieller Produktion von heute umgeben. Das Thema Umweltbelastungen ist gerade hier untrennbar mit lokal- wie globalpolitischen Tendenzen verknüpft. Es ist Konfliktfeld mit den unmittelbaren Nachbarn der VR China; es zeigt die Dimensionen, die Klimawandel und Maßnahmen um ihn zu stoppen, ausmachen.
Die Begegnungen, Termine und Treffen, die ich hatte, waren intensiv und gaben Orientierung in einer Landschaft aus Informationen, die sich sonst allein schon aus sprachlichen Gründen, nicht so ohne weiteres erschließen läßt. Die Ergebnisse sind Zwischenstände, die sich notizenhaft in einen Projektverlauf einfügen, der sich in Duisburg und im weiteren Verlauf des Jahres in Mexico fortsetzen.
Zu meiner Arbeitsweise sei gesagt, dass es für diese ein Umfeld aus Wissen immer wichtiger wird. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit künstlerischen Positionen zu Themen, mit denen ich mich beschäftige. So ist im Austausch mit Dirk Fleischmann, der seit Jahren performativ zu Kaesong arbeitet ein Dialog entstanden, der uns diesen Sommer beide zusammen nach Tijuana führen wird, wo Dirk ebenfalls an der Ausstellung beteiligt sein wird. Gleiches gilt für ein Projekt zu Dongducheon, das vor mehr als 10 Jahren in einer interdisziplinären Ausstellung und Publikation endete. Zwei der beteiligten Künstler*innen – Sangdon Kim und Siren Eun Young Jung werden ebenfalls in Tijuana beteiligt sein.
Es bleiben die Absicht und Hoffnung, dass sich diese Momente fortsetzen werden, als kontinuierliche Praxis, aber auch als kooperatives Handeln und als interdisziplinäre Kommunikation.